21 Dezember 2014

Kalimar - Band 1 von Robert Bielmeier |Rezension|

Vier Einladungen, die seltsamer nicht sein könnten.
Ein geheimnisvolles Ritual.
Die älteste und mächtigste Kreatur des Universums, ihr Gegner.
Sechs Jugendliche brechen auf, um einen Freund zu retten.
Eine Prophezeiung: „Und setzt Ihr nicht das Leben ein, nie wird Euch das Leben gewonnen sein.“
Ihr mächtigster Verbündeter: Die Liebe.

Das Cover finde ich originell und schön ausgearbeitet. Die einzelnen Elemente ergänzen sich gut, vor allem da das Kartenteil gezeichnet wurde. Und die Galaxie dahinter gefällt mir auch sehr. :)
Die ganze Karte von Kalimar, die man erst sieht, wenn man das Buch aufschlägt, ist zwar ein netter Blickfang, aber nicht unbedingt nötig, da man mit ihr eigentlich nichts anfangen kann. Die Jugendlichen reisen nämlich erst am Ende des Buches in die andere Welt und somit lernt man die Umgebung von Kalimar erst viel später kennen. Trotzdem ist sie natürlich hübsch anzusehen. ;)

Als nächstes bekommt man einen ersten Eindruck über die Figuren durch eine Auflistung und gleich darauf noch eine Beschreibung.
Dadurch, dass es 6 aktive Hauptprotagonisten gibt, fand ich diese Idee wirklich hilfreich. Ich muss zugeben, dass ich öfter nachschauen musste, wer denn jetzt wer ist. Außerdem ändern die Protagonisten mitten im Buch auch noch ihre Namen, was das Ganze noch zusätzlich erschwert hat.
Irgendwann habe ich dann doch den Überblick gewonnen und habe mir über alle meine Meinung gebildet. :)

Elisabeth, später Solei genannt, steht ganz klar im Mittelpunkt.
Sie hat eine verletzliche und junge Ausstrahlung, die sie schon oft in Schwierigkeiten gebracht hat. Im Laufe der Zeit aber entwickelt sie sich durch das Ritual zu einer starken und selbstbewussten Kämpferin, die nichts mehr mit dem unscheinbaren Mädchen gemein hat.
Meiner Meinung nach ist Elisabeth die gelungenste aller Protagonisten, da sie erstens durch ihre Liebe zu ihrem Bruder und dem verzweifelten Wunsch, ihn zu retten, am realistischsten erscheint, und zweitens man sich mit ihr am besten identifizieren kann. Sie hat viel Potenzial, das vom Autor auch ausgeschöpft wurde.

Valentin, Seraphine, Yara, Samuel und Tassilo sind angenehme Protagonisten, die alle bestimmte Charakterzüge haben und dadurch eine Rolle einnehmen: Valentin, der sportliche Mädchenschwarm; Seraphine, die zickige Milliardärstochter; Yara, die Anhimmlerin; Samuel, der arrogante Besserwisser und Tassilo, der Kerl, der gekidnappt wird.^^
Weil sie alle verschieden sind, gibt es natürlich Reibereien zwischen ihnen. Sie verleihen der Geschichte etwas mehr Dynamik und machen das Ganze noch interessanter.

Ein Charakter, der mir dagegen nicht gefallen hat, ist Linus. Er ist der arrogante Charakter, der immer Streit anzettelt und große Töne spuckt. Ich fand ihn einfach nur nervig, was aber nicht daran lag, dass er den Unbeliebten spielt, sondern weil der Autor einfach viel zu dick aufgetragen hat. Vor allem Linus‘ Sprache (aber auch Valentin hat einige Sprüche gebracht, von denen ich einfach den Kopf schütteln musste)  hat mich sehr gestört; zum einen die zu übertriebene Jugendsprache, als auch die ins englisch übersetzten deutschen Sprichwörter (z.B. S. 208 „You can me crosswise, Cruz,…“). Tatsache aber ist, dass ich keinen 16-jährigen Teenager kenne, der sowas tatsächlich sagt. Und selbst wenn: der- oder diejenige würden mit ziemlicher Sicherheit schief angeschaut werden.

An den Schreibstil musste ich mich erst einmal gewöhnen. Da dies mein erstes Buch von Robert Bielmeier wusste ich nicht, was mich erwartet.
Ich fand es erstaunlich, dass einige Teile der Geschichte so kurz gehalten wurden, oder sogar weggelassen wurden. Zum Beispiel bei der Ausbildung der Jugendlichen: Solei verbrachte so viel Zeit auf dem Planeten Noris, lernte Fähigkeiten und veränderte sich sehr stark, doch das alles wurde beschrieben in mageren 36 Seiten. Und die Ausbildungen der anderen fünf wurden gar nicht aufgegriffen, man erfährt weder, auf welchem Planeten sie waren, noch wie es ihnen ging, wer ihr Mentor war, etc. Ich hätte mich sehr über ihre Geschichten gefreut, auch wenn sie nur ein paar Seiten lang gewesen wären. 

Ich finde, die Geschichte hat sehr viel Potenzial, aber leider wurde hier nur an der Oberfläche gekratzt. Zwar habe ich den zweiten Band noch nicht gelesen, doch der erste Teil lässt mich ratlos und unzufrieden zurück. Es gab einige Sachen, die ich außerdem unglaubwürdig fand, selbst für ein Fantasybuch. Zum Beispiel die Tatsache, dass die Kronjägers einen Tiger in ihrem Garten frei rumlaufen lassen, oder auch einige Reaktionen der Ritualteilnehmer auf ihre magische Einladung, da sie sich nicht komplett über ihre geistige Gesundheit gewundert haben. Aber okay. 

Den Einstieg in die Geschichte fand ich dagegen gelungen. Der Prolog hat mein Interesse geweckt und auch die folgenden Szenen haben mich zum Weiterlesen animiert.
Eine einzige Stelle allerdings habe ich jedoch bis jetzt noch nicht so ganz durchgeblickt. Nämlich die, in der Tassilo von der dunklen Magie erfasst wird, als er die Einladung erhält – ich finde, die sollte viel detaillierter beschrieben werden, da ich sie öfter durchlesen musste, um auch nur ansatzweise zu verstehen, was da genau passiert. Genau weiß ich es immer noch nicht. Kann aber auch sein, dass es an mir liegt. ^^


Insgesamt also hat „Kalimar“ durchaus seine positiven und negativen Aspekte. Allerdings muss ich sagen, dass man viel mehr aus dem Stoff hätte machen können. Deswegen vergebe ich die Note befriedigend (minus). Knapp vorbei an ausreichend; die bessere Note gibt es deswegen, da es mich doch auf die ein oder andere Weise amüsiert hat.
Robert Bielmeier | Kalimar - Band 1 | 256 Seiten | 12,99 € (Paperback) | Books on Demand | Leseprobe
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