03 Februar 2015

Welche Farbe hat die Angst? von Barbara Rose |Rezension|

Katta malt für ihr Leben gern. Als sie einen Kurs bei dem bekannten Maler Josef Wild gewinnt, ist der fasziniert, denn ihr Stil ähnelt auf unglaubliche Weise den Bildern einer ehemaligen Schülerin: Auch Miriam hat vor vielen Jahren bei ihm gelernt, sich aber kurz vor Ende des Kurses das Leben genommen. Durch Zufall findet Katta Miriams Maltagebuch und erkennt schnell: Ein Mädchen, das so viele Pläne hatte, kann unmöglich freiwillig in den Tod gegangen sein. Katta ahnt, dass damals etwas Schlimmes passiert sein muss, doch wie soll sie das beweisen? Während sie immer tiefer in die Vergangenheit eintaucht, häufen sich unheimliche Vorgänge. Katta bekommt anonyme Briefe und ihre Sachen werden durchwühlt. Die Suche nach dem Täter von damals, der immer noch mitten unter ihnen ist, wird zu einem Wettlauf mit der Zeit. Wie gut, dass Katta tatkräftige Unterstützung vom charismatischen Alex bekommt …

Eine Welt ohne Farbe ist eine tote, dunkle Welt. Licht erzeugt Farben, Farben lösen Stimmungen und Gefühle aus. Das ist die große, wunderbare Gabe der Malerei, das ist euer Talent.
-S. 60

Die verschmolzenen und kräftig leuchtenden Farben auf dem Cover sind ein echter Hingucker! Der schlichte weiße Hintergrund lässt die rötlichen und lila Farben noch intensiver strahlen. Die Gestaltung passt deswegen auch toll zum Titel des Buches. Welche Farbe hat für euch die Angst? Bei mir wäre es dunkles Schwefelgelb. Eine hässliche Farbe für ein schreckliches Gefühl. :S
Das einzige, was ich vielleicht verändern würde, wäre die Menge an Rot. Die Farbe überwiegt und ich hätte etwas mehr vom Orange und Pink genommen. :)

Katta hat ein unglaubliches künstlerisches Talent. Im Gegensatz zu mir, denn das einzige was ich malen kann, sind Strichmännchen. :D
Trotzdem hatte ich oft das Bedürfnis, nach einem Pinsel zu greifen und mit Farben zu experimentieren, sogar zu zeichnen. Und wer bei mir, einem totalen Loser in Kunst, dieses Gefühl allein durch Worte auslösen kann, der muss gut schreiben können.

Barbara Rose entführt uns in eine verstickte Welt voller Lügen, in der es gilt, das Geheimnis der längst verstorbenen Miriam aufzudecken. Im Grunde finde ich den Thriller-Anteil der Geschichte gut ausgebaut. Ich konnte miträtseln, ohne dass ich gleich wusste, wer der Täter war oder was passiert ist. Aber Miriams Geheimnis und das was mit ihr passiert ist, hat mich nicht wirklich gefesselt. Nicht, dass ich ihre Geschichte langweilig fand, aber es war nicht so, dass ich mir dachte: „Oh mein Gott, was ist mit ihr passiert?!?!??! Ich muss es wissen!!!“ Wisst ihr, was ich meine? Und nach einiger Zeit wurde es ziemlich offensichtlich, wer der Täter ist/war, was die Spannung auch ein bisschen wegnimmt.

Katta empfand ich als angenehm, sie ist ein nettes Mädchen (übrigens in meinem Alter), aber es gab da eine Sache, die mich immer wieder verwundert hat bei ihr. Ich weiß nicht, ob ich mir irgendwas einbilde, aber ich habe Katta irgendwie als schüchtern empfunden. Vor allem am Anfang, als sie mit Alex gesprochen hat. Dann hatte ich dieses Bild von ihr in meinem Kopf: Graues Mäuschen, will nicht auffallen, schüchtern.
Aber als ich dann weiterlas, passte dieses Bild überhaupt nicht! Sie unternimmt viel mit Alex und die beiden fangen an, sich sehr zu mögen (das gilt nicht als Spoiler, weil man sich doch wohl allein wegen dem Klappentext denken kann, dass was zwischen den beiden läuft) und das, obwohl sie sich erst seit circa einer Woche kennen. Das hat mich am meisten gestört! Ich kann ja verstehen, dass sie sich zueinander angezogen fühlen. Aber gleich von Liebe zu sprechen (nach ein paar Tagen!), ist übertrieben. Sie kennen sich doch fast noch nicht!
„Ich liebe dich! Das habe ich noch nie zu jemandem gesagt, Katta, aber ich liebe dich so sehr, dass es wehtut.“
-S. 211

Das sagte Alex, nachdem er vor sechs Tagen zum ersten Mal richtig mit ihr gesprochen hat.
Ich finde die beiden ja schon süß, aber das macht das Lesevergnügen irgendwie kaputt. Dadurch erscheint das alles so realitätsfern.

Ich bin so zwiegespalten wegen dem Schreibstil. Zum einen fand ich ihn so poetisch und inspirierend, wie das Zitat am Anfang zeigt. Zum anderen ist da die Sache mit dem Liebespärchen, das mich schon sehr gestört hat. Teilweise war es so, dass ich jede fünf Minuten das hier machen musste und mir dachte: Leute, bitte, das würde doch nie in echten Leben passieren!


Außerdem hat sich Katta dann plötzlich so extrovertiert verhalten, was mich sehr überrascht hat.
Ich vergebe ganz knapp noch befriedigend mit einem fetten Minus!
„Welche Farbe hat die Angst?“ ist ein netter und (für mich) harmloser Thriller für Zwischendurch, aber kein Buch, das mich gefesselt oder fasziniert hat.
Barbara Rose | Welche Farbe hat die Angst? | 271 Seiten | 12,99€ (Hardcover) / 9,99€ (eBook) | Boje | Leseprobe
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4 Kommentare :

  1. Michiiii, Mensch, da wollte ich das Buch die ganze Zeit ziemlich unbedingt lesen und nun das. :( Du hast mich völlig verunsichert. Aber ♥lichen Dank für deine ehrliche Meinung. Da wird das Buch jetzt doch etwas weiter hinten angestellt und ich weiß jetzt schon, dass ich dir dafür sehr dankbar bin :) Aber deine Rezi ist superschön geschrieben, Liebes.

    Ganz viele Unicorn-Grüße
    Jule♥

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    1. Aww, dankeschön liebste Jule! ♥♥
      Die liebsten Unicorn-Grüße auch zurück! ♥

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  2. Hi!

    Irgendwie erinnert mich die Geschichte aus diesem Buch an einen Roman, indem ein Schamane so eine Rolle wie der Maler gespielt hat. Liebesgeschichte war da zwar keine dabei, da ging es mir um Selbstfindung, aber einen Mörder gab's auch (Sonst hätte ich dem Buch wegen des Themas wohl keinen zweiten Blick geschenkt :D). Frag mich bitte aber nicht mehr, wie es hieß ... Hatte es damals geschenkt bekommen, und der Schenkende kennt meinen Lesegeschmack bis heute nicht :(.
    Das Cover von "Welche Farbe hat die Angst?" hätte mich das Buch bestimmt auch in die Hand nehmen lassen, aber nachdem ich jetzt deine Kritikpunkte gelesen habe, werde ich es eher lassen. Ich mag es nämlich auch nicht, wenn ich die Handlungen der Protagonisten nicht nachvollziehen kann ...

    Liebe Grüße
    Mimi

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    1. Ja, das Cover ist wirklich schön! Ich mag allgemein Cover, die sehr farbig und ein bisschen Aquarell-mäßig aussiehen! Das habe ich wohl von meiner Mutter :D
      Leider hat mich das Buch ein bisschen enttäuscht, aber schön dass ich dir weiterhelfen konnte! :)
      Liebste Grüße zurück! ♥

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