21 März 2015

Eleanor & Park von Rainbow Rowell | Rezension

Sie sind beide Außenseiter, aber grundverschieden: Die pummelige Eleanor und der gut aussehende, aber zurückhaltende Park. Als er ihr im Schulbus den Platz neben sich frei macht, halten sie wenig voneinander. Park liest demonstrativ und Eleanor ist froh, ignoriert zu werden. In der Schule ist sie das Opfer übler Mobbing-Attacken und zu Hause hat sie mit vier Geschwistern und einem tyrannischen Stiefvater nur Ärger. Doch als sie beginnt, Parks Comics mitzulesen, entwickelt sich ein Dialog zwischen den beiden. Zögerlich tauschen sie Kassetten, Meinungen und Vorlieben aus. Dass sie sich ineinander verlieben, scheint unmöglich. Doch ihre Annäherung gehört zum Intensivsten, was man über die erste Liebe lesen kann.


Die Gestaltung von „Eleanor & Park“ finde ich wunderschön! Obwohl das Cover sehr schlicht ist, passt es einfach zum Buch. An Eleanors und Parks Liebesgeschichte ist nichts Verspieltes oder Verschnörkeltes. Sie ist simpel und einfach. Die Kopfhörer symbolisieren ihre Gemeinsamkeit, durch die sie sich nähergekommen sind und werden wunderschön dargestellt! Meiner Meinung nach beschreibt das Cover perfekt, worum es in dem Buch gibt. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich mir kein besseres vorstellen können.

„Eleanor und Park“ ist ein extrem gehyptes Buch. Es gibt so viele begeisterte Rezensionen dazu und ich hatte das unglaubliche Glück, ein Leserundenexemplar zu ergattern. Meine Erwartungen waren riesengroß! Und da Liebesgeschichten einen besonderen Platz in meinem Herzen haben, habe ich sehnsüchtig jeden Tag auf die Post gewartet, damit ich endlich, endlich mit dem Lesen anfangen konnte.

Und jetzt, nach diesen 368 Seiten und mehreren Tagen, in denen ich meine Gedanken sortieren musste, weiß ich immer noch nicht so genau, wie ich meine Meinung zu dem Buch in Worte fassen soll.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir gut gelungen. Ich war gleich von Anfang drin und habe jede Seite verschlungen. Teilweise habe ich gar nicht gemerkt, dass ich umgeblättert habe. :D
Park und Eleanor habe ich demnach sofort als sympathisch empfunden. Beide sind eher introvertiert, aber ich konnte mich dennoch gut in sie hineinversetzen.

Die Liebesgeschichte an sich finde ich wirklich herzerwärmend und besonders. Eleanors und Parks Beziehung lässt sich nicht mit anderen vergleichen. Sie verstehen sich ohne Worte und empfinden so viel Zartes und Wunderbares füreinander, dass es schwer ist, nicht in Fangirlattacken auszubrechen.
Schon nach kurzer Zeit zerbricht die Mauer, die die beiden um sich gebaut haben und lassen Gefühle zu. Diese Entwicklung war so schön mit anzusehen! *-*

Aber es gab leider auch negative Aspekte an dem Buch.
Der Grund, wieso ich das Buch nicht ganz so toll fand (im Gegensatz zu vielen anderen), ist nicht die fehlende Action oder der nicht vorhandene Plot Twist (das Ende hat mir schon gereicht, vielen Dank, aber mehr schmerzendes Drama kann ich gerade nicht ertragen), sondern nach einiger Zeit haben mich Eleanors übertriebene Reaktionen genervt. Am Anfang habe ich mich super mit ihr verstanden, aber es hat sich herausgestellt, dass sie
  1. Keine Komplimente annehmen kann und dann anfängt zu heulen
  2. Sich irgendwie nicht zusammenreißen kann und heult
  3. Sofort abwehrend reagiert, wenn sie jemand auf ihre Familien- und Wohnsituation anspricht und dann heult
  4. Immer heult
Ich weiß, das ist jetzt wirklich hart, aber ich meine es gar nicht böse! Ihre Situation ist echt schei***, sie kann nichts dafür und sie versucht, ihre Misere zu verstecken. ABER wenn man einen Jungen mag und eine nähere Bindung eingehen möchte, sollte man eher nicht bei der erstbesten Gelegenheit einen Streit anfangen. Eigentlich verkörpert Eleanor diese starke und mutige Frau und da hat es einfach gar nicht gepasst, dass sie sich von Park verunsichern ließ.

Ihr ständiges Hin und Her zwischen heftiger Anziehung und Ablehnung hat mich mit der Zeit wirklich genervt und ich hätte mir mehr Szenen gewünscht, in denen Eleanor nicht so viel Drama gemacht macht.

Park dagegen fand ich bis zum Ende immer total lieb und realistisch. Sein Charakter zeigt einige schlechte menschliche Eigenschaften (z.B. dass er Angst hat, Eleanor könnte sein Ansehen kaputt machen) und auch Fehler, die ihn allerdings nicht komisch oder gemein darstellen. Eher das Gegenteil: Auch wenn man es sich selbst nicht eingestehen will, aber hin und wieder ist doch jeder von uns mal egoistisch oder einfach rücksichtlos.
Dafür, dass er Eleanor unterstützt, ihr beisteht, ihr langsam Selbstvertrauen schenkt und sie einfach liebt, kann ich nicht anders, als Park unglaublich wertzuschätzen.

Und das Ende; oh, das Ende! Es ist tragisch, unglaublich und sehr offen. Für meinen Geschmack natürlich viel zu offen. ;)
Wirklich jeder, der mit mir das Buch gelesen hat, ging dieselbe Krise des Verlustes durch:

1. Nicht wahrhaben wollen
„Moment mal, ich glaube, hier fehlt ‘ne Seite oder so… Ja, das muss es sein.“
2. Zorn
„NEIN. Einfach NEIN. Das kann die Autorin doch nicht machen?!??“
3. Verhandeln
„Hat schon mal einer diese Rainbow Rowell gefragt, ob sie noch einen weiteren Band schreiben will oder so? Ich meine, dass kann ja nicht das Ende sein. Ich wette, wir könnten eine Petition starten.“
4. Depression
„Ich kann einfach nicht mehr. Dieses Buch ist so…“
5. Akzeptanz
Hierzu kann ich leider noch nichts schreiben, weil ich diese Stufe noch nicht erreicht habe und es wohl auch nie tun werde. :)

Mein Fazit: Der Anfang war vielversprechend, und das Buch hätte ein Highlight werden können, wenn nicht ständig Eleanors Drama dazwischengekommen wäre. Deswegen vergebe ich „nur“ die Note gut. (= 2 Sterne)

Rainbow Rowell | Eleanor & Park | 368 Seiten | 16,90€ (Hardcover) / 12,99€ (eBook) | Hanser | Leseprobe
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4 Kommentare :

  1. Hallöchen
    und wie recht du hast! ^^ Ein wirklich schreckliches Ende. Deswegen gab es von mir auch nur eine Note 2. :/ Ansonst fand ich das Buch wirklich gut. Es ist so schade, dass es so geendet hat. Ich fand Eleanor Verhalten auch einfach miserabel. Aber nun gut. Ich könnte mich stundenlang darüber aufregen. Ohne Scherz. xD
    Ich finde deinen Blog super schön und bin über die Blogvorstellung von Wonderful nothingelse books hergekommen. :D Und bleibe ;)

    Liebst, Lotta

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  2. Ach du kacke das Ende scheint echt schlimm zu sein, dabei kann ich mir gar nicht vorstellen was so schlimm werden könnte :o Ich muss das Buch einfach mal irgendwann lesen kann doch nicht weiter so gehen haha

    Alles Liebe
    May

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  3. uff... das ist hart... einer seits wollte ich das Buch noch nie so dringend lesen wie jetzt und anderer seits hat es mich verschreckt, da ich Dramaa hasse und offene Enden auch... ich les es trotzdem :D

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  4. Hehehehehehe :))

    Jetzt musste ich aber wirklich lachen. Der Schluss deiner Rezension gefällt mir am besten. Die fünf Schritte bis zur Akzeptanz hrhr. Nein, ich habe das Stadium 5 auch noch nicht erreicht und ich denke, mir geht es wie dir. Ich werde es nicht erreichen. Ich weiß noch, als ich das Buch im Sommer '14 auf Englisch gelesen habe, wie ich ungefähr so im Sessel saß:

    Letztes Wort. Umgeblättert. Gesucht, ob es weiter geht. Nochmal zurückgeblättert. Ne, das kann nicht das Ende gewesen sein. NÖ! Nö, das geht so NICHT! NEIIIIIIIIN! Grrrrrrrrrrrr......

    So in etwa sah das aus.. g*

    Aber dennoch, das Buch war genial. Ich habe es geliebt. Und auch Eleanors Gejammere.. nunja, ja sie hat es nicht einfach.. aber ich hatte da durchaus Verständnis für. Jeder empfindet das anders.. :)

    Liebe Grüße
    Sandra

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